Wappen

Tradition und Selbstverständnis

Die Burschenschaft Dresdensia-Rugia ist eine Gemeinschaft von Studenten: 

den Aktiven und den im Berufsleben stehenden Akademikern, den Alten Herren. Für jeden aufgeschlossenen Studenten ist es von großer Bedeutung, sich neben dem Studium an der Universität auch mit ideellen Wertvorstellungen auseinanderzusetzen und sich eine fachlich übergreifende Allgemeinbildung anzueignen. Dies kann die Universität alleine nicht leisten. Wir bieten jungen Studenten in unserer Gemeinschaft daher eine breite Basis zur Erweiterung des geistigen Horizontes. Bei uns bleiben junge und alte Burschenschafter auch nach ihrem Studienabschluß als Bundesbrüder in einem Lebensbund freundschaftlich miteinander verbunden. Dadurch ist ein ständiger Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen Jung und Alt, zwischen den unterschiedlichsten Fakultäten und Berufen gegeben. Hier schaffen wir die Voraussetzung für eine verantwortungsbewußte Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben.

Erfolgreiches Studieren und sinnvolle Gestaltung der Freizeit sind bei uns zwei Seiten derselben Medaille. Auf unserem Dresdenserhaus treffen sich die jungen Bundesbrüder zum Studieren, zur burschenschaftlichen Arbeit, zum Gedankenaustausch, aber auch zum Feiern, zur Erholung und zur Muße. Dabei sind auch Gäste stets willkommen. Auf gegenseitige Unterstützung der Bundesbrüder, auf kameradschaftlichen und bundesbrüderlichen Umgang legen wir größten Wert. Zum Zeichen unserer Zusammengehörigkeit  und als Bekenntnis zu unserem Bund tragen wir Couleur, unsere Farben auf  Band und Mütze.

Unser Bund ist in der Deutschen Burschenschaft organisiert, einem Verband von über 120 Einzelburschenschaften aus Deutschland, Österreich und Chile mit mehr als 20.000 Mitgliedern. Kontakte zu Burschenschaften an anderen Hochschulorten sind gern gesehen und werden reichlich gepflegt.

Unsere geschichtlichen Wurzeln sind:

a) die Korporation als prägende Organisationsform
b) die Burschenschaft mit ihrem historischen Erbe

a) Die Korporation, als Verbindung mit ihrem Lebensbundprinzip reicht weit zurück in das Hohe Mittelalter. Hier fanden sich Studenten und Professoren an den ersten großen europäischen Universitäten in Bologna, Pisa, Paris oder Prag – nach ihrer Herkunft in „nationes“ gegliedert – zu Schutz- und Trutzgemeinschaften zusammen. Sie führten eine gemeinsame Kasse für in Not geratene Brüder, die Bursa, aus der das Wort Bursch entstanden ist. Die Art ihres Zusammenlebens und ihre Rituale waren nur aus der mittelalterlich geprägten Zeit, den ritterlichen Idealen sowie den Gebräuchen der Ordens- und Klosterbrüderschaften zu erklären. Unter ihnen entwickelte sich eine eigene Gerichtsbarkeit sowie ein eigener Kodex der  Ehr- und Wehrhaftigkeit.

Unser Liedgut, die Kommerslieder, waren ursprünglich lateinische Vagantenlieder dieser fahrenden Scholaren. In der Zeit der kriegerischen Verwerfungen Europas nahmen sie den Charakter des Landsknechtsliedes an; in der Zeit der Romantik kamen Volkslieder und vaterländische Lieder hinzu. Nahezu das gesamte Spektrum ist erhalten geblieben und wird auf unseren Kneipen heute noch gesungen. Vor allem die burschenschaftlichen Lieder sind gekennzeichnet von großer Begeisterung und von hohen Idealen.

Erhalten geblieben ist auch das Fechten, dessen Wurzeln ebenfalls weit zurückreichen: Ursprünglich war das Waffentragen nur dem freien Mann erlaubt. Es diente zur Selbstverteidigung, zur Verteidigung der Ehre der Sippe und zur Rache für erlittenes Unrecht im germanischen Fehderecht. Daraus entwickelte sich das Duell. In dieser Form wurde das Fechten noch bis weit in die Neuzeit ausgeübt. Wer seine Waffe nicht zu führen wusste, war nicht „satisfaktionsfähig“; konnte seine Ehre somit nicht verteidigen. Heute haben wir einen anderen Ehrbegriff. Duelle sind verboten und werden auch nicht mehr ausgetragen. Bei einer Mensurgibt es keine Verlierer, sondern zwei Gewinner, die ihre gemeinsame Partie mit technischer Eleganz, Anstand und Mut durchgestanden haben.

Wir sind eine schlagende Verbindung!

Unsere Mitglieder schlagen daher drei Pflichtmensuren: als Fux eine Hochpartie, als Bursch zwei Tiefpartien. Die Gegenpaukanten werden von ihren technischen und sportlichen Fähigkeiten jeweils nach gleichwertigen Leistungen ausgewählt. Technik und Kondition werden in gemeinsamen Paukstunden eingeübt. Geschlagen werden die Partien auf einem Pauktag des Waffenrings  – dem Zusammenschluß schlagender Verbindungen an einem Hochschulort. Unser Bekenntnis zur Pflichtmensur ist unumstößlich. Es hat sich für unsere Mitglieder als Reifeprüfung bewährt und hält uns die Halbherzigen fern.

b) die Burschenschaft.

Während die Aufklärung in Frankreich geradewegs in die blutige Revolution von 1789 führte und unter dem Wahlspruch „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ etliche Massenhinrichtungen in Gang setzte und später marxistische Weltbeglückungsideen beförderte, entwickelte sich im deutschen Reich der Idealismus, die Romantik und das eher beschauliche Biedermeier: Sehnsucht nach einem Leben im Einklang mit der Schöpfung, nach Rechtssicherheit und Geborgenheit in der alten Reichseinheit. Entgegen der Gleichmacherei und Weltherrschaft a la Napoleon traten hier die burschenschaftlichen Ideale "Ehre, Freiheit, Vaterland" in die Geschichte.

Zuvor hatten sich nach 1789 an vielen Universitäten intellektuelle Clubs, freimaurerische Orden und französische Kränzchen mit radikal republikanischen Ideen etabliert. Als Reaktion auf die Besatzung durch die Franzosen und die Zersplitterung des Reiches regten sich – beeinflußt von Vordenkern wie Ernst Moriz Arndt, Friedrich Ludwig Jahn und Johann Gottlieb Fichte – die ersten nationalen Bestrebungen im zersplitterten Deutschland. Studentische Freikorps traten im Befreiungskrieg gegen die Fremdherrschaft Napoleons an. Aus ihren Farben entstand die Fahne der Burschenschaft und später des demokratischen Deutschland: Schwarz-Rot-Gold. Die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahre 1813 war die Geburtsstunde der Burschenschaften. Ihr Ziel war die Einigung Deutschlands mit einer einheitlichen Verfassung und einem Kaiser als Oberhaupt des gemeinsamen Reiches.

Dadurch sind wir Burschenschaften zwar Korporationen im alten Sinne, doch gleichzeitig  erfüllt vom neuen humanistischen- idealistischen Geist, von der unbedingten Verpflichtung für unser Vaterland und der Selbstverantwortung jedes einzelnen für das Ganze  (Kant’scher Imperativ). Aus dieser Prägung sind wir der heutigen Zeit mit all ihren Möglichkeiten und Erfordernissen offen zugewandt. Zeitgeistige Forderungen, die Burschenschaften zu internationalisieren oder zu „gendern“ sind allesamt gescheitert und werden von uns abgelehnt. Dennoch wissen wir im geselligen wie im privaten Bereich die Weiblichkeit sehr zu schätzen. Anstand und ritterliches Verhalten werden von uns auch hierbei stets hochgehalten.

Das Lebensbundprinzip, mit seinen Riten und Bräuchen, die besondere Form der Geselligkeit und der Kameradschaft ist Wurzel und Leitschnur unseres Verbindungslebens geblieben. Unserem Wahlspruch gemäß verpflichten wir uns als Burschenschafter zu ehrhaftem und wehrhaftem Verhalten, ebenso zum Streiten für die Freiheit eines jeden Einzelnen wie für die Selbstbestimmung unseres Volkes. Um Deutschlands Zukunft willen streben wir nach einem nationalem Geschichtsbild, das die Kontinuität im Leben unseres Volkes in den Mittelpunkt stellt. Hierbei bekennen wir uns zu allen Facetten unserer Geschichte. Eine einseitige Geschichtsbetrachtung, wie sie sich beispielsweise im Terminus von der „Befreiung“ niederschlägt, und den daraus resultierenden Schuldkult lehnen wir jedoch ab, da er zu nationalem Selbsthaß führt und unsere Jugend ihrer Zukunft beraubt. Vielmehr gilt es, die Sternstunden unserer über 1.000jährigen deutschen Geschichte dem drohenden Vergessen zu entreißen.

Gemäß unserem politischen Auftrag veranstalten wir regelmäßig sog. Burschenschaftliche Abende, also Vortrags- und Diskussionsabende mit zum Teil namhaften Referenten. Wenngleich wir uns als Gesinnungsgemeinschaft betrachten sind parteipolitische Aktionen damit nicht verbunden. Es steht jedoch jedem Bundesbruder frei, sich gemäß seiner eigenen Überzeugung politisch zu engagieren; wir nehmen darauf weder Einfluß, noch sind wir als Bund dafür verantwortlich. Nur unserem Volk und Vaterland gegenüber verpflichtet ist die freie Meinungsäußerung, das freie Burschenwort, für uns das höchste Gut. Hier lassen wir uns von niemandem einschüchtern oder vereinnahmen. Diesem Grundsatz getreu bekennen sich unsere Bundesbrüder im privaten wie im öffentlichen Leben offen und mutig zum freien Burschentum und zu unseren Idealen!

Burschenschafter sein erfordert Ehre und Mut, Charakter und die Einsatzbereitschaft eines jeden Einzelnen. Durch unsere Geschichte sind wir ein Männerbund, den die Verantwortung für unser Vaterland zusammengeführt hat. Mitglied der Burschenschaft Dresdensia-Rugia können daher nur deutsche Studenten werden, die sich zu unseren Idealen bekennen und die Bereitschaft zeigen, dafür lebenslang zu streiten!

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